Hautkrebsvorsorge: Antworten auf häufige Fragen

Gesundheitsvorsorge ist ein sehr wichtiges Thema. Die Einflüsse oder Gefahren der UV-Strahlung werden dabei aber oft unterschätzt oder ignoriert. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Menschen gebräunte Haut als sehr ästhetisch empfinden. Außerdem sind die Schäden, die durch Sonneneinstrahlung entstehen können, nicht immer sofort sichtbar. Nicht nur Sonnenbrand kann die Folge sein, sondern auch Veränderungen der Zell-DNA, die zu Hautkrebs führen können. Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten sowie Wissenswertes zur Hautkrebsvorsorge haben wir hier für Sie als ersten Überblick zusammengestellt.

Warum ist Hautkrebsvorsorge so wichtig?

Im Jahr 2021 wurden mehr als 105.000 Menschen wegen Hautkrebs stationär im Krankenhaus behandelt. Im Vergleich zu vor 20 Jahren ist das ein Anstieg um 75 Prozent. Mit 7,4 Prozent aller stationären Krebsbehandlungen lag Hautkrebs zudem an erster Stelle. Dies zeigt, wie präsent das Thema Hautkrebs ist. Leider steigt auch die Zahl der Todeszahlen im Zusammenhang mit Hautkrebs an.

Eine Vorsorge schützt nicht direkt davor, dass Hautkrebs oder Zellveränderungen im Körper auftreten. Risiken und Vorstufen können jedoch im besten Fall frühzeitig erkannt und sehr gut behandelt werden, bevor es zu einer ernsthaften Erkrankung und Schädigung des Gewebes kommt.

Weitere Statistiken zu diesem Thema können Sie hier nachlesen.

Wer ist besonders gefährdet von Hautkrebs?

Grundsätzlich kann jeder Mensch an Hautkrebs erkranken, weshalb die Vorsorge für alle wichtig ist. Manche Eigenschaften können jedoch das Risiko zusätzlich erhöhen. Zu diesen Faktoren gehören:
• Heller Hauttyp
• Langer/häufiger Aufenthalt in der Sonne (auch Solarium)
• Sonnenbrände (vor allem Sonnenbrände im Kindesalter können die empfindliche Haut nachhaltig schädigen)
• Viele Muttermale
• Familiäre Vorbelastung
• Kontakt mit bestimmten Schadstoffen (z. B. Teer)
• Geschwächtes Immunsystem

Was ist ein Hautkrebs-Screening?

Das Programm zur Früherkennung von Hautkrebs wird auch Hautkrebs-Screening genannt. Dabei wird die Haut von einer Fachärztin oder einem Facharzt sorgfältig auf auffällige Merkmale untersucht. Zusätzlich erfolgt eine Anamnese der familiären Vorbelastung sowie eine Beratung und Aufklärung der Patientinnen und Patienten, zum Beispiel über den richtigen Hautschutz.

Welche verschiedenen Methoden gibt es?

Zunächst schaut sich der Facharzt die Hautmale allgemein an und bestimmt gewisse Risiken (z. B. sind sie zahlreich, hat der Patient eine besonders helle Haut). Zudem spricht er mit dem Patienten darüber, ob es in der Familie bereits Fälle von Hautkrebs gegeben hat. Er fragt auch, ob der Patient selbst Auffälligkeiten bemerkt hat.

Anschließend werden die Muttermale mit einem Auflichtmikroskop untersucht. Dadurch werden die Hautoberfläche und die Struktur der Hautveränderung besser sichtbar und können vom Facharzt genauer beurteilt werden.

Eine weitere Möglichkeit, das Screening zu ergänzen, ist die Videodokumentation. Dabei werden Aufnahmen von ungewöhnlichen oder auffälligen Muttermalen gemacht und am Computer ausgewertet. Das Programm ermöglicht es, die Muttermale am Bildschirm zu vergrößern und so genauer zu betrachten sowie auszumessen. Außerdem können die Muttermale von Untersuchung zu Untersuchung verglichen und eventuelle Veränderungen leichter erkannt werden. Kleine Vergrößerungen oder Farbveränderungen können mit dieser Methode nachvollzogen und beurteilt werden. Die Videodokumentation ist eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) und muss vom Patienten selbst bezahlt werden.

Wie oft sollte die Hautkrebsvorsorge erfolgen?

Die meisten Krankenkassen in Deutschland bieten eine Hautkrebsvorsorge ab dem 35 Lebensjahr an. Dabei können Patienten alle zwei Jahre ihre Haut von einem Facharzt untersuchen lassen. Bei einigen Krankenkassen ist die Hautkrebsvorsorge auch schon vor dem Alter von 35 möglich. Informieren Sie sich am besten bei Ihrer Krankenkasse, welche Leistungen zu welchen Konditionen möglich sind.

Als optimale Hautkrebsvorsorge empfehlen Experten, die Haut jährlich untersuchen zu lassen. Insbesondere für Menschen mit vielen Muttermalen oder häufigem Sonnenkontakt, aber auch für alle anderen, kann eine frühzeitige Untersuchung (vor dem 35. Lebensjahr) sinnvoll sein, um Risiken auszuschließen oder frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

An welchen Arzt sollte man sich wenden?

Um Risiken, Hautkrebsvorstufen und auch Hautkrebs sicher erkennen zu können, ist eine spezielle Ausbildung auf diesem Gebiet unerlässlich. Sowohl Hausärzte als auch Dermatologen bieten diese Leistung häufig an. Achten Sie darauf, dass Sie sich an eine Praxis wenden, die auf diesem Gebiet qualifiziert und erfahren ist.

In unserem Hautzentrum Innenstadt bieten wir das Hautkrebs-Screening mit Auflichtmikroskop und mit Videodokumentation sowie die Behandlung von Hautkrebs mit moderner 3D-Tumorchirurgie an. Gern informieren und beraten wir Sie persönlich dazu.

Was passiert bei einem verdächtigen Befund?

Sollte ein Hautmal als risikohaft oder ungewöhnlich bewertet werden, wird es in der Regel mithilfe eines kleinen operativen Eingriffs entfernt. Dieser dauert meist nur ein paar Minuten und findet ambulant unter örtlicher Betäubung in der Praxis statt. Das entnommene Gewebe wird anschließend im Labor feingeweblich untersucht. Nach etwa zwei Wochen können die Fäden gezogen und die Ergebnisse der Laboruntersuchung besprochen werden.

Wurden keine bösartigen Zellen gefunden, muss nichts weiter unternommen werden. Liegt ein bösartiger Befund vor, kontrollieren wir nochmals, ob das gesamte bösartige Gewebe entfernt wurde oder ob eine Nachbehandlung notwendig ist. Das wird individuell mit Ihnen besprochen.

Ist das Screening schmerzhaft?

Nein, die Früherkennung von Hautkrebs erfolgt durch eine sorgfältige Untersuchung der obersten Hautschicht und ist völlig schmerzfrei.

Auch die Entfernung eines auffälligen Muttermals ist nicht schmerzhaft, da die Region örtlich betäubt wird. Viele Patienten spüren nur ein leichtes Ziehen oder Drücken. Nach der Behandlung können die kleinen Wunden vorübergehend brennen, leicht anschwellen oder kleine Blutergüsse aufweisen. Diese Beschwerden klingen in der Regel schnell wieder ab.

Vorsorge zuhause – was kann man selbst tun?

Neben der bestenfalls jährlichen Kontrolle beim Facharzt ist es auch ratsam, die eigenen Muttermale regelmäßig selbst zu kontrollieren. Verändert sich ein Muttermal und wird zum Beispiel sehr dunkel, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Dabei hilft die sogenannte ABCDE-Regel:

A – Asymmetrie: Hat der Fleck eine asymmetrische, ungleichmäßige Form?
B – Begrenzung: Ist die Begrenzung des Flecks unregelmäßig oder schwer definierbar?
C – Color/Colorit: Liegt eine ungleichmäßige oder ungewöhnlich dunkle Farbe vor?
D – Durchmesser: Ist der Fleck sehr groß oder gewachsen?
E – Erhabenheit: Steht der Fleck von der Haut ab?

Diese Merkmale müssen nicht auf eine bösartige Veränderung hinweisen, können aber helfen, Flecken selbst zu bewerten und Veränderungen an einzelnen Malen zu bemerken. In jedem Fall sollten Muttermale immer ärztlich abgeklärt werden – das Schema dient also nicht der Selbstdiagnose.

Weitere Tipps:
• Verbinden Sie das Screening zuhause am besten mit der Körperpflege und schauen Sie regelmäßig vor oder nach dem Duschen nach Ihren Flecken
• Achten Sie auf eine gute Beleuchtung
• Lassen Sie keine Körperregion aus
• Bitte Sie Ihren Partner oder eine andere vertraute Person, Körperstellen zu untersuchen, die Sie selbst nicht oder nur schwer einsehen können (z. B. Rücken, Nacken, Kopfhaut)
• Auch vorsichtiges Abtasten kann helfen, Veränderungen festzustellen (z. B. plötzlich abstehende Flecken)

Wie kann man die Haut schützen?

Zusätzlich zur Früherkennung durch ein Screening stellt auch der Schutz der Haut einen entscheidenden Bestandteil bei der Hautkrebsvorsorge dar. So sollte die Haut mit einer geeigneten Sonnencreme vor der UV-Strahlung bewahrt werden. Wichtig ist, dass selbst Sonnencreme nicht dafür sorgt, dass gar keine Beeinflussung der Haut durch UV-Strahlung mehr vorkommt – jedoch werden Risiken minimiert.

Im Alltag sowie im Herbst und Winter genügt meist Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 30. Bei direktem Aufenthalt in der Sonne sollte besser zu einem hohen Lichtschutzfaktor (50+) gegriffen werden. Zu bedenken ist auch, dass der Schutz nicht dauerhaft anhält, sondern regelmäßig nachgecremet werden sollte – auch im Schatten und bei bewölktem Wetter.

Im Idealfall sollte die Haut nicht lange oder häufig der UV-Strahlung ausgesetzt werden. Meiden Sie auch die pralle Mittagssonne, da die Belastung zu dieser Zeit am stärksten ist. Zwar kann die Haut UV-Schäden bis zu einem gewissen Grad selbst reparieren, jedoch vergisst die Haut auch nicht. Das bedeutet, dass immer ein Restrisiko für starke Schäden und bösartige Veränderungen besteht. Vor allem mit steigendem Alter kann sich die jahrelange Sonnenexposition bemerkbar machen. Neben Hautkrebs gehören dazu auch andere, „mildere“ Veränderungen wie trockene Haut, Hautirritationen, Hautalterung und Pigment-/Altersflecken.

Mehr zur Hautkrebs-Früherkennung und zur Behandlung von Hautkrebs

Wenn Sie mehr über das Hautkrebs-Screening erfahren und sich persönlich beraten lassen möchten, kontaktieren Sie uns gern für einen Termin in unserem Hautzentrum Innenstadt. Wir stehen Ihnen sowohl bei der regelmäßigen Vorsorge als auch bei der Behandlung und Nachsorge einer Hautkrebserkrankung jederzeit zur Seite. Nutzen Sie gern unsere Online-Terminbuchung oder rufen Sie uns an.

Bild: © iStock.com/Albina Gavrilovic

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