Botulinumtoxin – oft besser bekannt unter dem Handelsnamen Botox® – zählt zu den bekanntesten und häufigsten minimalinvasiven Behandlungen in der ästhetischen Medizin. Insbesondere zur Faltenbehandlung von mimischen (dynamischen) Falten, die infolge der Muskelanspannungen im Gesicht auftreten, hat sich Botox® als effektives Mittel bewährt. Zunehmend rückt jedoch auch ein weiterer Aspekt in den Fokus: die präventive Anwendung, um störende Falten erst gar nicht entstehen zu lassen. Ist ein solcher frühzeitiger Einsatz von Botox® sinnvoll? Ab wann bietet sich eine Behandlung an? Und worauf ist dabei zu achten?
Bei Botulinumtoxin handelt es sich um ein spezielles Protein, das die Signalübertragung von den Nerven auf die Muskeln zeitweise hemmt. Dadurch entspannen sich die behandelten Muskeln. Ohne das Zusammenziehen (Kontrahieren) der Muskeln werden auch die unliebsamen mimischen Falten vorübergehend nicht mehr sichtbar – die Haut glättet sich und erscheint ebenmäßiger und jünger.
Bei der Anwendung zur Faltenreduktion besteht das Ziel demnach darin, die störenden Falten weicher wirken oder sogar vollständig verschwinden zu lassen. Beim präventiven Einsatz von Botox® geht es hingegen darum, die Bewegungen im Gesicht abzuschwächen, die mit der Zeit zur Bildung von Falten beitragen können. Dadurch soll das Hautbild länger glatt bleiben.
In jedem Fall ist der Effekt vorübergehend, da Botox® wieder vom Körper abgebaut wird. Die Wirkungsdauer variiert und hängt von individuellen Faktoren ab. Im Durchschnitt sind es etwa drei bis sechs Monate.
Präventives Botox® bedeutet, dass die Behandlung stattfindet, bevor sich bereits Linien auf der Haut eingegraben haben. Mit dem Wirkstoff werden die Muskeln vorsorglich entspannt, um ihre Aktivität frühzeitig zu mindern. Dadurch treten weniger der typischen Mimikfalten wie Zornesfalten auf der Stirn oder Krähenfüße an den Augen auf. Dieser Ansatz stellt weniger eine Korrektur, sondern vielmehr eine Vorsorge für ein möglichst langes glattes und jugendliches Hautbild dar.
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn feste Altersgrenzen gibt es nicht. Vielmehr kommt es auf den aktuellen Zustand der Haut, die genetische Veranlagung und die individuelle Mimik an.
Ab 20 Jahren: Für Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren ist Botox® in der Regel noch nicht notwendig. Zwar beginnt mit etwa Mitte 20 die Hautalterung, Folgen wie Falten sind in diesem Alter jedoch meist noch nicht zu erwarten. Im Vordergrund stehen stattdessen die richtige Hautpflege, Sonnenschutz und ein gesunder Lebensstil, um die Haut bestmöglich zu unterstützen.
Ende 20 bis Mitte 30: Bei sehr ausgeprägter Mimik, einer Veranlagung oder einer frühzeitigen Hautalterung sowie ersten feinen Linien kann eine Behandlung sinnvoll sein, um einer Vertiefung der Falten vorzubeugen. Präventives Botox® entspannt die Muskeln und sorgt dafür, dass sich die ersten Anzeichen möglichst nicht verstärken. Weitere Maßnahmen wie gesunder Lebensstil, Hautpflege und Sonnenschutz bleiben natürlich weiterhin wichtig.
Ab Mitte 30: Häufig beginnen sich in dieser Zeit die ersten dynamischen Falten auf der Haut einzuprägen. Zu Beginn sind sie nur sichtbar, wenn der entsprechende Muskel aktiviert wird. Im Laufe der Zeit können sie sich vertiefen, sodass sie sich auch im entspannten Zustand zeigen. Botox® kann hierbei helfen, diese störenden Falten zu reduzieren und das Gesicht jünger und entspannter wirken zu lassen.
Viele Patientinnen und Patienten haben eine bestimmte Sorge vor der Botox®-Behandlung: ein starres, unnatürliches Aussehen. Obwohl dies theoretisch möglich ist, kommt es bei einem erfahrenen und speziell ausgebildeten Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie gemeinhin nicht vor. Denn ein seriöser Behandler achtet auf die korrekte Dosierung und Injektionspunkte, um die Muskeln gezielt abzuschwächen, aber nicht vollständig auszuschalten. So bleibt die natürliche Ausdruckskraft erhalten.
Insbesondere bei jüngeren Menschen ist ein sogenannter Soft Approach ratsam, bei dem das präventive Botox® in geringen Dosierungen eingesetzt wird, um die Muskeln leicht zu entspannen.
Während die Faltenkorrektur mit Botox® häufig als „akute“ Behandlung mit schnellem Ergebniswunsch erfolgt, stellt die präventive Behandlung eher einen längerfristigen Ansatz dar. Sie soll dafür sorgen, dass Falten sich schlechter bilden können, sodass sich die Linien nicht vertiefen, spätere mögliche Korrekturen deutlich sanfter ausfallen können und invasive Eingriffe hinausgezögert oder sogar nicht benötigt werden.
Gerade in Kombination mit modernen Hautpflegekonzepten oder regenerativen Methoden wie Microneedling oder PRP („Vampire Lift“) lässt sich so eine nachhaltige Strategie gegen Hautalterung entwickeln.
Wichtig ist: Auch eine frühzeitige Behandlung mit Botox® schaltet die Hautalterung nicht aus. Es handelt sich nach wie vor um einen natürlichen Prozess, der trotz verschiedener Maßnahmen erfolgt. Es soll auch nicht darum gehen, jede Falte rigoros zu verhindern. Vielmehr soll ein natürliches Konzept geschaffen werden, um die Hautstruktur möglichst lang zu erhalten. Dazu zählen in jedem Fall auch andere Maßnahmen wie Sonnenschutz, Hautpflege, gesunde Ernährung, wenig Stress und ausreichend Schlaf.
Dies ist immer individuell zu beurteilen. Da Botox® vom Körper wieder abgebaut wird, setzt auch die Muskelaktivität nach einiger Zeit wieder ein. In vielen Fällen bieten sich zwei bis drei Auffrischungen pro Jahr an, um die gewünschten Effekte aufrechtzuerhalten.
So wertvoll der präventive Ansatz ist – Botox® ist nicht immer die richtige Wahl. Liegen zum Beispiel vor allem strukturelle Veränderungen der Haut (u. a. Volumenverlust, Trockenheit oder Elastizitätsabnahme) vor, bieten sich eher andere Verfahren wie Filler, Biostimulatoren oder Laserbehandlungen an. Menschen mit einer sehr zurückhaltenden Mimik benötigen ebenfalls meist erst später eine Behandlung mit Muskelentspannung.
Ein seriöses Beratungsgespräch zeichnet sich dadurch aus, dass auch Alternativen aufgezeigt werden. Botox® ist zwar eines der bekanntesten und häufigsten Anti-Aging-Mittel, aber nicht die Lösung für jede Hautveränderung. Deshalb richtet sich das Behandlungskonzept immer nach dem aktuellen Hautzustand und den individuellen Wünschen.
Jede Haut, jede Mimik und jede Erwartung sind anders – deshalb ist eine ausführliche ärztliche Beratung die Grundlage für eine verantwortungsvolle Entscheidung. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Behandlung sowohl zum persönlichen Erscheinungsbild als auch zu den eigenen Wünschen passt und ein natürliches, harmonisches Ergebnis erzielt wird.
Gern besprechen wir mit Ihnen, ob eine Botox®-Behandlung – zur Faltenreduktion oder zur präventiven Unterstützung – sinnvoll ist und erklären Ihnen, wie der Eingriff im Detail abläuft. Vereinbaren Sie einen persönlichen Beratungstermin, nutzen Sie dafür gern unsere Online-Terminbuchung. Wir freuen uns auf Sie!
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